Juni 10

Interview mit Jörg Mosler – Mehr Emotionen in der digitalen Vermarktung

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Interview mit Jörg Mosler – Mehr Emotionen in der digitalen Vermarktung

Wer mit seinem Handwerksunternehmen im Internet erfolgreich sein möchte, der muss Emotionen transportieren und den anderen Menschen am Ende des Bildschirms von sich begeistern können! Gelingt Ihnen dies, werden Sie in Zukunft viele neue Menschen über das Internet anziehen und für Ihr Unternehmen gewinnen.

Wenn es um das Thema Emotionen im Handwerk geht, dann führt kein Weg an Speaker & Impulsgeber Jörg Mosler vorbei, denn sein Motto ist mehr #Emotionen wagen. In seinen Vorträgen und Seminaren begeistert er unzählige Menschen mit seiner powervollen Art und zeigt, wie Handwerksunternehmen Aufmerksamkeit erzeugen um neue Kunden und Mitarbeiter zu finden. Außerdem ist er Buchautor des Amazon #1 Bestsellers Glücksschmiede Handwerk.  Was liegt also näher, als mit Jörg über das Thema Emotionen zu sprechen und es auf die digitale Vermarktung des eigenen Handwerksunternehmens zu übertragen.

Daher freut es mich, dass ich Jörg für ein Interview gewinnen konnte, indem wir genau diese beiden wichtigen Punkte vereinen konnten!

Dennis: Dein Motto ist mehr #Emotionen wagen, wie können Handwerksunternehmen Emotionen für ihre eigene digitale Vermarktung nutzen?

Jörg: Am einfachsten, indem sie Geschichten erzählen, die emotionale Grundbedürfnisse in denen ansprechen, die diese Geschichten hören – z. B. Kunden, bestehende Kunden, neue Kunden, bestehende Mitarbeiter und neue Mitarbeiter. Dazu habe ich selber erst einen ziemlich großen Blogartikel (7 Geschichten zu Facebook & Co., die deine Kunden liebe werden)  verfasst.

In Handwerksunternehmen passiert unglaublich viel und das kann ich nach außen bringen. Hierzu ein Beispiel einer Geschichte, die ich meine. Sie sollten zum Beispiel Heldengeschichten erzählen. Doch was sind Heldengeschichten? Spiderman oder Wonderwoman? Nein, mit Helden meine ich deine Mitarbeiter. Das sind die Helden des Alltags. Die machen so viele kleine besondere Dinge, über die nie jemand spricht. Erzähl diese Geschichten, dass deine Mitarbeiter es geschafft haben, dass es nicht mehr auf den Schreibtisch tropft, weil das Dach jetzt wieder dicht ist. Du kannst erzählen, dass deine Mitarbeiter einen veganen Sonderwunsch am Buffet erfüllt haben, obwohl vegan sonst nicht vorbereitet war. Oder erzähle, dass die Heizung wieder funktioniert, weil deine Mitarbeiter im Notdienst ausgerückt sind und um 22 Uhr da waren.

Das sind alles kleine Heldengeschichten und wenn du solche Geschichten erzählst, dann triggerst du emotionale Grundbedürfnisse in z. B. deinen bestehenden Mitarbeitern, weil du ihnen zeigst, ihr seid wichtig, ihr tut etwas besonderes, ihr leistet einen wichtigen Beitrag, ihr gehört zu einer starken Gruppe. Das sind emotionale Grundbedürfnisse, die du so triggerst und du zeigst auch deinen potenziellen Kunden, dass ist eine super Truppe und du solltest zu uns kommen, denn hier bist du auf der sicheren Seite. Bei neuen Mitarbeitern, welches ja das momentan wichtigste Thema ist im Handwerk, da machst du das gleiche und zeigst von Beginn an, du bist hier in einer starken Gruppe aufgehoben. Also das ist eines meiner schönsten Beispiele, wie du Emotionen nutzen kannst.

Dennis: Ja sehr cool! Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Handwerksunternehmen versuchen, verkrampft kreativen Inhalte im Internet zu erschaffen, wobei die eigentlichen Geschichten, die im Unternehmen passieren, schon diese emotionalen Reize sind, die sie direkt verwerten können. Oftmals laufen die Gedanken in die Richtung, wie kann ich einen schönen Text schreiben und welches Bild verwende ich, anstatt einfach in den eigenen Worten zu dokumentieren, was im Unternehmen zurzeit passiert und welche Projekte aktuell laufen.

Wie schaffen es vor allem kleine und regionale Handwerksbetriebe Aufmerksamkeit im Internet zu erzeugen?

Jörg: Aufmerksamkeit erzeugst du immer, wenn du in die Köpfe der Menschen kommst und in die Köpfe der Menschen kommst du nur, wenn du ihre Emotionen ansprichst. Das ist Fakt und das wird auch immer so bleiben. Das beste Beispiel dazu sind einfach Geschichten. Geschichten waren schon immer die Form, um Informationen von Mensch zu Mensch weiterzugeben und je höher die emotionale Schwelle ist, desto größer ist auch der Grad der Weitergabe von solchen Geschichten. Die besten Geschichten sind also die, die deine Kunden von sich aus weitererzählen, ohne dass du das machen musst.

Wenn du Aufmerksamkeit erzeugen willst, sei ein Unternehmen, dass einfach stark aufgestellt ist, vom Unternehmer für seine Mitarbeiter und Kunden – und wenn du das bist, dann passieren automatisch Dinge, mit denen du hausieren gehen kannst und diese Dingen bringst du nach draußen, über alle Medien die du finden kannst. Online oder offline und sorge dafür, dass es auch deine Kunden machen. Nur so können wir im Handwerk Aufmerksamkeit erreichen und das ist das einzige was funktioniert.

Dennis: Ich bin persönlich der Meinung, dass Handwerk und digitales Marketing perfekt zusammen passen, weil Handwerk ist Vertrauenssache und ein großer Teil der digitalen Vermarktung beruht auf dem Vertrauensaufbau.

Wie können Handwerker im Internet dieses Vertrauen aufbauen, damit sie eine große Reichweite erhalten und durch das Vertrauen auch neue Aufträge generieren?

Jörg: Also das Handwerk und digitales Marketing sehr gut zusammenpassen, da würde ich auf jeden Fall ein sehr großes Ausrufezeichen hinter setzen! Die Möglichkeiten, die da sind werden gerade von großen Teilen des Handwerks noch sehr stark unterschätzt, bisweilen überhaupt nicht genutzt. Da ist noch sehr viel Potenzial und das wichtige ist immer, dass ich eine Grundlage für das schaffe, was ich überhaupt in den sozialen Medien erzählen kann. Denn wenn du nichts spannendes zu erzählen hast, dann brauchst du nicht anfangen. Es muss also schon eine Grundlage geschaffen werden.

Dennoch die Möglichkeiten die wir haben, um uns im Internet zu vermarkten sind gigantisch groß, aufgrund der extremen Nähe die wir im Handwerk zu den Menschen haben. Wir müssen das einfach nur nutzen und dann entsprechend bespielen. Social-Media ist eine extrem gute Möglichkeit, um das zu machen. Es geht allerdings nicht von heute auf morgen, sondern bevor ich wirklich nachhaltige Erfolge erziele, muss ich einfach viel Arbeit reinstecken.

Ein anderes Thema ist die häufige Spam-Werbung die über Social-Media rausgegeben wird. Dort sind viele unterwegs, die dir etwas verkaufen wollen, wie 30 Kunden in 30 Tagen usw. In 30 Tagen hast du gerade erst angefangen dein Grundgerüst aufzustellen und dann musst du anfangen etwas nach draußen zu bespielen. Da wird vieles noch falsch dargestellt und wenn jemand anfängt und diese direkten Erfolge nicht erzielt, dann ist er eben ziemlich schnell frustriert und denkt sich, das funktioniert bei mir nicht. Alles was dir große Erfolge bringt, erfordert viel Arbeit und jeder der etwas anderes behauptet, der lügt dich an!

Dennis: Wenn dieses Grundgerüst nicht steht, du keine langfristige Strategie für deine digitale Vermarktung hast und einfach nur zwischendurch ein paar Beiträge schreibst alle zwei Wochen, wirst du keine Erfolge erzielen. Meiner Meinung nach ist es wirklich wichtig sich auch erst einmal damit zu befassen, was ich im Internet erreichen möchte, um daraus dann eine langfristige Strategie zu entwickeln, die anschließend nachhaltig verfolgt wird. Meine letzte Frage hast du zum Teil auch schon beantwortet, ich möchte Sie dir aber trotzdem gerne stellen.

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Ein guter Handwerksbetrieb bestimmt die Bilder im Kopf seines Kunden. Wie können Handwerker Storytelling und Videos nutzen, um ihre Kunden zu faszinieren?

Jörg: Da sind wir wieder beim Thema, welche 7 Geschichtenformate (7 Geschichten zu Facebook & Co., die deine Kunden liebe werden) gibt es. Ein anderer Punkt ist, viele wollen etwas über ihre Produkte posten. Also Produktgeschichten erzählen, oder Dienstleistungsgeschichten. Vollkommen ok, aber du solltest dir überlegen, was ist wirklich interessant für die Leute. Du bist leidenschaftlich dabei in deinem Handwerk, aber es interessiert draußen relativ wenige Leute, wie lang die Schrauben sind, die du da verwendest und wie viel Kilonewton die aushalten können. Es mag ein paar Leute geben, die auf diese Details stehen, aber das ist nicht die breite Masse.

Der breiten Masse ist das wirklich egal! Es kommt wirklich darauf an was du machst, es gibt Handwerke, die haben Produkte mit Sexappeal. Wandgestaltungen, wie von Volker Geyer und Alexander Baumer sind einfach eine geile Sache! Wenn du einen Heizkessel aus dem Keller nimmst, der ist nicht so sexy wie ein kreatives Wanddesign.

Überleg dir, was ist denn an der Leistung zusammen mit diesem Heizkessel ansprechend für deine Kunden und wie kannst du es ansprechend darstellen für deine Kunden, so dass die Leistung um den Kessel herum einfach sexy ist. Erzähl z. B. dass die Familie Müller mit diesem neuen Kessel ab heute Summe X pro Tag sparen wird und durch die eingesparten Heizkosten sich bald einen schönen Sommerurlaub leisten kann. Ich weiß, dass nicht jeder sofort auf solche Ideen kommt, aber dafür gibt es so Leute wie dich und mich, die den Handwerkern zeigen, wie so etwas funktionieren kann.

Dennis: Im Endeffekt ist es ja auch so, dass all unsere Entscheidungen emotionsbedingt getroffen werden. Wenn wir uns das bewusst machen und in unsere eigene Vermarktung übertragen, werden wir über kurz oder lang viele Menschen von uns und unseren Produkten und Dienstleistungen begeistern können. Jörg, vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast für dieses Interview. Ich konnte selber noch sehr viel lernen und da waren einige wirklich gute Tipps für unsere Handwerker dabei.

Jörg: Sehr gerne Dennis und bis bald!

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